Exposition: Monokultur Bundesliga!
Ein Blick auf den -Binnenmarkt- "Bundesliga".Wem gehört der Fußball?
Investoren?
Fans?
Analyse von Thorsten Poppe
Freier Journalist.
Präsidium Verband Deutscher Sportjournalisten.
10 Jahre Meister FC Bayern München.Monokultur Bundesliga.
Markus Rejek, Geschäftsführer Arminia Bielefeld am 03.05.2022 in der Neuen Westfälischen.
TV-Rechte sichern Bayern-Dominanz. Status Quo manifestiert!
TV-Rechte sichern Bayern-Dominanz. Status Quo manifestiert!
TV-Geldverteilung.
--> Der Tabellenerste bekommt dabei jedes Jahr rund 4x mal mehr wie der Tabellenletzte.
--> Rechnet man noch die Einnahmen aus der Champions-League dazu, bekommt der Tabellenführer 8x mal soviel wie der 18te!
Internationale Wettbewerbsfähigkeit vs. ausgeglichenere BundesligaTV-Geldverteilung.
Damals hatte es 5 (!) verschiedene Meister gegeben.
Doch den Machtkampf gewannen am Ende der FC Bayern München & Co.
Kapitel 2 - Clubs?
Wem gehört der Fußball?Clubs?!?
Taskforce Zukunft Profi-Fußball. Fans mit am Tisch, aber...
Taskforce Zukunft Profi-Fußball. Fans mit am Tisch, aber...
Ohne Mitsprache?
--- TASKFORCE ZUKUNFT PROFI-FUSSBALL ---
37 Teilnehmer haben in 3 Gruppen insgesamt 12 Stunden relevante Fragen des Profi-Fußballs diskutiert. Darunter auch Fanvertreter.
So ist es unter anderem um die gesellschaftliche Verankerung, um wirtschaftliche Stabilität, und um die Wettbewerbsbalance des Profifußballs hierzulande gegangen.
Außen vor eben:
Die TV-Geldverteilung, die von der DFL alleine beschlossen worden ist - und das in der Zeitspanne, während die Sitzungen der Taskforce stattgefunden haben.
Fans nicht gehört?Ergebnisse TASKFORCE nicht nur deshalb in der Kritik.Helen Breit (Präsidium Unsere Kurve e.V.).
DFL weist Kritik zurück
Zeichen der Annäherung zwischen Fans und Profifußball?Klub-Fan-Dialog.
Laut Jonas Gabler von der Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit konnte die DFL und ihre 36 Mitgliedsclubs gar nicht anders reagieren:
Clubs in der Vormachtstellung. Fazit I:
Clubs in der Vormachtstellung. Fazit I:
2. Themen wie die TV-Geldverteilung werden von vorne rein für die Fans ausgespart, hier entscheiden die Clubs weiter allein.
3. Bei manchen Punkten kommt der Fußball den Fans entgegen (weil er nicht anders kann), wie Abschaffung der Montagsspiele oder der Aufwertung des so genannten Club-Fan-Dialogs (mehr dazu unter ff. LINK).
Kapitel 3 - Investoren?
Wem gehört der Fußball?Investoren?!?
Alles regelkonform zur 50+1-Regel.
Clubs mit Investoren.
Clubs mit Investoren.
Dazu Rasenballsport Leipzig mit einem regelkonformen "Konstrukt", wo die 21 stimmberechtigten Vereinsmitglieder aber alle dem Investor "Red Bull" nahe stehen. Und es fast unmöglich ist, stimmberechtigtes Vereinsmitglied zu werden (Mehr Infos bitte klicken).
Der FC Augsburg gehört zu 99 % einer Investorengemeinschaft um Präsident Klaus Hofmann.
Hertha BSC hat 2/3 seiner Kapitalanteile an Investor Lars Windhorst und Tennor veräußert.
BVB als börsennotierte AG hat mehrere Groß-Investoren, u.a. Evonik als größter Anteilseigner mit 14,78 %. 1&1 mit ca. 10 %, Signal Iduna hält 5,43 % der BVB-Aktien, Ausrüster Puma 5 %. Der Großteil der Aktien (59,93 Prozent) befindet sich in Streubesitz, stehen dem Börsenhandel also frei zur Verfügung.
VfB Stuttgart mit 2 Investoren: Daimler mit 11,75 % und seit kurzem Jako mit 1,16 % (4 Mio. Euro) beteiligt.
FC Bayern München drei Investoren mit jeweils 8,33 Prozent beteiligt: Adidas, Allianz und Audi.
DFL-Regelwerk.Hintergrund 50+1.
Investoren auch mit 50+1 möglich. Fazit II:
Investoren auch mit 50+1 möglich. Fazit II:
- Durch Vermischung von Positionen können Investoren Ämter in den Clubs übernehmen, und so schon heute "durchregieren". Siehe Beispiele FC Augsburg oder bis 2019 Hannover 96.
- Investoren schon heute mit 50+1 klar im Vorteil gegenüber Clubs. Das wäre nur regulierbar durch die Beschränkung des wirtschaftlich bedingten Einflusses.
- Die Debatte um Abschaffung oder Erhalt der 50+1 Regel (Mehr Infos bitte klicken) scheint nicht erst seit Corona am Kern vorbeizugehen. Gefragt ist eher ein nationales Financial Fair Play, um die o.g. Auswüchse zu beschränken.
Kapitel 4 - Fans?
Wem gehört der Fußball?Fans?!?
Die Anhänger sitzen auch immer öfter mit am Tisch, aber - wie wir gelernt haben - nicht bei allen relevanten Entscheidungen.
Zudem werden sie stark dafür kritisiert, wenn sie Einfluss und ihre demokratischen Rechte als Vereinsmitglieder in Anspruch nehmen wollen. (Für mehr Infos bitte klicken).
Beispiel I. 1. FC Köln.
Beispiel I. 1. FC Köln.
Sondern in der Öffentlichkeit auch vorverurteilt und auf der Veranstaltung regelrecht vorgeführt worden.
Nur weil sie von ihrem satzungsmäßigem Recht Gebrauch gemacht hat, einen Antrag auf der MV einzubringen (dass alle Kapitalanteile zu 100 % beim #effzeh verbleiben).
Beispiel II. FC Bayern München
Beispiel II. FC Bayern München
Das FCB-Mitglied wollte einen Spontanantrag einbringen, um über den bis 2023 laufenden Sponsorenvertrag mit der Fluglinie Qatar Airways abstimmen zu lassen. Das ließ das Präsidium nicht zu und verwies auf eine entsprechende Entscheidung des Landgerichts München I vom selben Tag.
Stattdessen beendete Präsident Herbert Hainer unter Buhrufen und Pfiffen die Veranstaltung, bevor alle eingereichten Redebeiträge gehört wurden.
Am Ende ist daraus ein riesiger Imageschaden für den Rekordmeister entstanden, weil er eben ein Mitglied zensiert hat.
Beispiel III. Hannover 96.
Beispiel III. Hannover 96.
Vorher konnte Martin Kind als Präsident und gleichzeitiger Investor sozusagen "durchregieren".
Doch der Weg dorthin war lang und hat letztendlich die Zustimmung der Mitgliederversammlung für einen neuen Aufsichtsrat benötigt (der dann den neuen Vorstand - ohne Martin Kind - bestimmt hat, und ihm als Geschäftsführer der ausgegliederten Profi-Abteilung gegenüber weisungsbefugt ist).
Ralf Nestler (heutiger 96-Aufsichtsrats-Chef) hat 2016 dazu sein Ansinnen erklärt: Ralf Nestler (Hannover 96).
Fans am Ende der Nahrungskette, aber mit Möglichkeiten. Fazit III.
Fans am Ende der Nahrungskette, aber mit Möglichkeiten. Fazit III.
Die jährliche Mitgliederversammlung ist und bleibt das höchste Gut des vereinsgeprägten Profi-Fußballs in Deutschland.
Darüber hinaus - aber auch bei den Mitgliederversammlungen selber - ist es für die Anhänger schwer, sich überhaupt Gehör zu verschaffen.
Immerhin: Das Bundeskartellamt hat die 50+1-Regel in einer ersten vorläufigen Einschätzung grundsätzlich als wettbewerbskonform bezeichnet (die Ausnahmeregelungen für die 3 Werksvereine allerdings nicht). Für die Anhänger also eine Chance darüber ihre Mitgliederrechte wahrzunehmen, und den Einfluss von Investoren im Verein mit Hilfe der Regel zu beschränken (mehr Infos bitte klicken).